Das Retreat

 Es ist schwer, die letzten 8 Tagen treffend und gerecht zu beschreiben, aber ich werde es versuchen. 


Pünktlich um 11.00 stehe ich vor den Türen des Casa del Sol. Das Haus ist wunderschön gelegen, abseits vom Trubel, direkt an einem Fluss. 

Gleichzeitig wie ich kommt eine junge Chinesin an, die mich kaum grüsst, aber ebenso verloren aus der Wäsche schaut wie ich, vor dem verschlossenen Gitter warten zwei Pitpulls... kurz darauf erscheint Santiago und macht uns auf. Er fragt ganz erstaunt, weshalb wir denn nicht reingekommen sind. Naja, ein bisschen Eindruck haben die Pitpulls schon gemacht. Es hat sich dann ziemlich rasch herausgestellt, dass das die wahrscheinlich süsstesten Pitpulls überhaupt sind.


An der Tür begrüsst uns schliesslich Ximena, die Besitzerin, sehr herzlich und so kommt‘s dass ich mich sehr schnell zu Hause fühle. 


Meine Mitstreiter/innen sind wie sie im Buche stehen:

Menschen mit Kindheitstraumas, Alkohliker, Leute, die fast gestorben wären, ein Party Australier. Wie ich hier reinpasse, ist mir nicht auf Anhieb klar:-)


Direkt am Nachmittag schwitzen wir uns erstmal in der Sweat Lodge aus, in der heisse Steine reingelegt werden und dazu musiziert wird. Es ist anmutig, schön und ziemlich warm. Was richtig heiss bedeutet lerne ich dann zwei Tage später bei der nächsten Sweat Lodge. Diese war noch an einer Tortour -  es war sooo heiss. Aber es war gleichzeitig auch faszinierend, was eben alles doch noch geht, auch wenn der Kopf sagt, es reicht dann jetzt.


Bereits als Vorbereitung auf das Retreat, gab es einen strikten Diätplan: kein Kaffee (das war überraschenderweise nicht so schwer, da ich hier wenig guten Kaffee getrunken habe), kein Alkohol (schon etwas schwerer), kein rotes Fleisch, keine Milchprodukte und und und. Und so essen wir auch während der ganzen Woche wahnsinnig gesund, aber ehrlicherweise auch sehr lecker und meine Gelüste halten sich in Grenzen. 


Während des Retreats machen wir mehrere Zeremonien mit Pflanzenmedizin: die Kurzzusammenfassung - teilweise die Hölle für den Körper aber der Himmel für die Seele:-) Wir machen Wanderungen, yogieren und reden.









Unheimlich beeindruckt bin ich vom Sohn der beiden Eigentümer: Mateo ist gerade mal 20, weiss wahnsinnig viel, ist sehr belesen und ist enorm liebevoll im Umgang mit seinen Eltern und grossherzig. Überhaupt ist die Liebe, die in dieser Familie spürbar ist, fast mit den Händen zu greifen. 


Und noch so viel zum Thema unvoreingenommen: es stellt sich heraus, dass ich mich der Chinesin sehr gut verstehe und der vermeintliche Party-Aussie ein Buch über Achtsamkeit geschrieben hat, das einen Preis gewonnen hat...


Ich bin unendlich dankbar, dass ich mir dieses Geschenk gemacht und mir einen Herzenswunsch erfüllt habe.




Dabei durfte ich viel über mich selber lernen und habe tolle Menschen kennen gelernt.






Erkenntnisse:

  • meistens geht doch noch ein bisschen mehr
  • Es steckt häufig mehr hinter einem Menschen als du auf den ersten Blick siehst
  • Nicht jeder Verzicht ist so dramatisch, wie man denkt.
  • Raus aus der Komfortzone- es lohnt sich immer wieder
  • Dankbarkeit ist ein wunderschönes Gefühl


Nun freue ich mich noch auf die beiden letzten Stationen meiner Reise und insbesondere nochmal aufs Meer.

Kommentare

  1. Meine Liebe, meine Steff

    Danke das du mich während diesen acht Tagen mit auf dies, für uns beide fremde Welt, mitgenommen hast.
    Es war eine Woche voller neuer Erfragungen für dich und auch für mich. Ich bin sehr Glücklich und Dankbar, dass diese Welt dich so gut aufgenommen hat.
    Bei all meiner Skepsis, du hast es behutsam an mich herangetragen und mir zu jedem Zeitpunkt das Gefühl vermittelt ein sehr wichtiger Teil deines Lebens zu sein. Dafür möchte ich dir von ganzem Herzen Danken.

    In liebe dein SO

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