Rund um den Chimbarazo

Vorneweg in Riobamba haben wir uns auch bei Tageslicht und auf den zweiten Blick nicht verliebt. Aber diese Retortenstadt ist ja auch nur Ausgangspunkt unserer ersten Wanderungen, auf denen uns Jorge als Guide begleitet.


Wie immer super pünktlich werden wir abgeholt und los gehts, auf gut 3800müm zum Ausgangspunkt unserer Wanderung in den Polyepis Wald. Schon auf den ersten Metern staunen wir nicht schlecht, es geht gefühlte 1000 Mal besser als noch am Vortag. Irgendwie schon ein kleines Wunder, der menschliche Körper. Unterwegs sehen wir häufig Vicuna Herden, die offenbar in der kargen Landschaft genügend Futter finden. 






Nach gut 2.5h durch idyllische Landschaften, startet ein weiterer spannender Teil der Wanderung -wir müssen über ein paar Felsen stägern (klettern wäre jetzt doch zu viel gesagt) und ich frage mich für einen Bruchteil einer Sekunde (oder doch Minuten?), was ich zum Teufel ich hier eigentlich freiwillig mache.
Aber es ist, wie fast immer, wenn man sich überwindet, das Gefühl danach ist einfach grossartig und so stehen wir schliesslich auf dem Gipfel auf 4200müm.




 Unser erster 4000ender. Juhu!!! Nach vollendeter Wanderung lernen wir Popkje kennen, die unsere Reise organisiert hat. Bei ihr im Geschäft findet der Materialcheck für die Bergtouren statt. Ehrlich gesagt, wird mir ein bisschen Angst und Bange, bei Jürg steigt hingegen die Vorfreude weiter an:  Helm, Steigeisen, Klettergurt und Eispickel.... 

Am darauf folgenden Tag startet der Teil 1 des Vicuna hikes. Auch hier begegnet uns wieder fast keine Menschenseele und wir geniessen die Landschaft für uns.




 Von der Aussicht, die man hier eigentlich haben sollte, haben wir nicht ganz so viel, da es etwas bewölkt ist. Das trübt aber unser Wanderlaune nicht und als es dann auch wirklich noch zu regnen anfängt, ist das auch ein guter Testlauf für unsere Ausrüstung (hält, besser als das was von meiner Frisur übrig ist:-). Gut 5h und 850  Höhenmeter später erwartet uns schon unser Fahrer und fährt uns im dichtesten Nebel in die Chimbarazo Lodge. Kleine Anmerkung: ich habe ja vor dem Antreten der Reise ein wenig die Nase gerümpft darüber, dass wir nicht alleine reisen können. Nachdem ich die bisherigen Wanderwege gesehen habe und mehrere Autofahrten im stockdichten Nebel erlebt habe, bin ich mittlerweile ganz froh darum. 

Die Chimbarazo Lodge auf fast 4000müm ist einfach der Hit. Wir sind auch hier wieder die einzigen Gäste und seit Februar die ersten Ausländer. Die Lodge ist ganz dem Alpinsport gewidmet und es gibt so viele zu bestaunen. Eine Wand war auf den weiblichen Pionierinnen gewidmet (schön, dass Jürg diese entdeckt hat) und ich nehme mir fest vor, zu Hause dann etwas über diese weiblichen Vorreiterinnen zu lesen.





Unabhängig vom Geschlecht, erscheint es mir schier unfassbar, mit was für Material sich die ersten Alpinisten in ihre Abendteuer gewagt haben. 

Heute Morgen staune ich nicht schlecht, als Jorge uns verkündet, dass unser heutiger Hike gut 1000hm beinhaltet und uns auf über 4800Meter führen wird. Kleiner Moment Schockstarre, aber hilft auch nichts, also los. Und so geht es direkt und stetig nach oben,  dem Chimbarazo, Ecuador’s höchsten Berg entgegen. Um diesen herum haben sich die ersten drei Wanderungen gedreht und heute zeigt er sich endlich auch! Es geht uns erstaunlich gut. Jorge verkündet schon sehr bald, in den Bergen entscheide eigentlich nur der Kopf - das stimmt mich positiv, habe ich doch schon einige Male gehört, dass ich einen harten Wallisergrind habe:-) Allerdings hatte auch dieser nicht einkalkuliert, dass es nach der Mittagspause nochmal weiter nach oben geht und als sich ein weiterer Anstieg anbahnt, habe ich eine kleine, innerliche Krise mit gefühlten 1000 fuck Schreien, aber voilà. Schliesslich sind wir oben und ich muss zugeben, es fühlt sich schon ein bisschen grossartig an, auf 4850 Meter angekommen zu sein, ohne Kopfschmerzen und grösseren Blessuren. Nachdem unser Guide dann auch noch meinte, dass wir das in einer guten Zeit geschafft haben, und er sich recht zuverlässig für unsere beiden grösseren Bergtouren äussert, steigt doch jetzt auch bei mir die Zuversicht und bei Jürg der Ehrgeiz. 





Kommentare

  1. Was für eine tolle Landschaft. Da wird man leicht neidisch 🤔😎
    Hoffentlich ist die Temperatur auszuhalten und das Feuerholz bei der C.-Lodge war trocken 🙈
    Grüessli und gutes Hiken

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